Kurzanleitung für die Entwicklung einer Zwangsstörung
Probleme entstehen z.B. dann, wenn Anstrengungen für eine Lösung unternommen werden, die es nicht geben kann. „Keine Zwangsgedanken“ ist kein Konzept, kein Ziel, keine Lösung. Wer sich also anstrengt, keine Zwangsgedanken zu haben, entwickelt gerade dadurch ein Problem.
Die folgende Beschreibung deckt sich leider mit unzähligen Krankheitsgeschichten. Alle beschriebenen Handlungen und Denkweisen sind in den typischen Psychotherapiekarrieren rund um Zwangserkrankungen und andere als anankastisch definierte Phänomene zu beobachten.
So entstehen und stabilisieren sich Zwänge bei Zwangsstörung und Therapie
Paradoxerweise entstehen die Probleme, von denen Menschen mit der Diagnose Zwangsstörung berichten, oft ausgerechnet in der Therapie.
Je nach Therapieform gibt es zwar Unterschiede, doch so gut wie alle herkömmlichen Therapierichtungen verfolgen ein ähnliches Ziel: die sogenannten Zwänge sollen verschwinden, überwunden und in den Griff bekommen werden.
In dieser Zielsetzung liegt die Problemstabilisierung – nicht aber die Lösung. Lesen Sie hierzu die folgende Kurzanleitung, wie jemand eine Zwangsstörung herstellen könnte, z. B. für die Wissenschaft. Befolgen Sie diese Hinweise nicht, sie dienen lediglich der Veranschaulichung.
Entstehung einer Zwangsstörung: so läuft es ab
- Beobachten Sie Ihre Gedanken möglichst genau.
- Teilen Sie sie ein in „gute Gedanken und schlechte Gedanken“
- Bewerten Sie seltsame Gedanken als Zwangsgedanken oder kranke Gedanken.
- Nehmen Sie sich vor, einen oder zwei „schlechte“ Gedanken keinesfalls mehr zu denken.
- Versuchen Sie, sich abzulenken, falls unerwünschte Gedanken trotzdem auftauchen.
- Wenn Sie nachts wach werden, kämpfen Sie gedanklich gegen Ihren Zwangsgedanken an.
- Nehmen Sie sich vor, heftig gegen Ihre Zwangsgedanken anzukämpfen
- Sollten Sie tagsüber davon erschöpft sein, schieben Sie es auf den Gedanken, „der Sie nicht mehr loslassen will.“
- Suchen Sie nach einiger Zeit Ihren Hausarzt auf, der Sie zum Psychotherapeuten überweist.
- Definieren Sie zusammen mit dem Psychotherapeuten, dass die Zwangsgedanken verschwinden müssen.
- Sprechen Sie ab jetzt nur noch von Zwangsgedanken und Zwangserkrankung.
- Einigen Sie sich mit Ihrem Therapeuten und Ihrer Krankenkasse auf eine Zwangsstörung (sonst wird hier keine Therapie bezahlt).
- Nehmen Sie zunächst alle 25 Sitzungen im Rahmen der Kurzzeittherapie in Anspruch, wechseln Sie dann den Therapeuten und beginnen Sie von vorne.
- Durchsuchen Sie das Internet nach Begriffen wie Zwangsstörung Therapie oder Kontrollzwang oder Zwangsgedanken Heilung
- Versuchen Sie es vielleicht auch noch mit einer Psychoanalyse, Zwangsgedanken zu bekämpfen – planen Sie ein oder zwei Jahre ein – mit offenem Ausgang
- Sie werden wahrscheinlich noch nie so viel Treue erlebt haben, denn das „Problem“ begleitet Sie fortan auf Schritt und Tritt – bis Sie sich für eine Lösung entscheiden.
Die Lösung kann in diesem Falle so aussehen:
Unternehmen Sie das Gegenteil dessen, was hier beschrieben ist bzw. unterlassen Sie alles, was in dieser Bauanleitung für eine Zwangsstörung steht.